Polizeidirektion Süd Überregional : Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Süd für das Jahr 2023
- veröffentlicht am 26.03.2024
- Polizeibericht
- Polizeidirektion Süd Überregional
Im Jahr 2023 ereigneten sich auf den Straßen in Südbrandenburg mehr Verkehrsunfälle als im Vorjahr und es wurden auch mehr Menschen verletzt. Gleichzeitig sank die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen. So lässt sich das Verkehrsunfallgeschehen in Südbrandenburg zusammenfassen. Auf den Straßen und Autobahnen im Direktionsbereich wurden im letzten Jahr 2.406 Menschen verletzt, 149 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 27 auf 25 Personen. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg um 1.100 auf 17.659 Unfälle. Auf 100.000 Einwohner gerechnet liegt Südbrandenburg (2.785) damit sowohl unter dem Landes- (2.817) als auch Bundesschnitt (2.883).
„Die gestiegene Anzahl von Verletzten und die wieder ansteigende Zahl von Verkehrsunfällen insgesamt zeigt, dass wir unsere präventive und repressive Verkehrssicherheitsarbeit für die Menschen in der Region fortsetzen müssen. Vor allem Verkehrsunfälle, die durch eine überhöhte Geschwindigkeit verursacht wurden, nahmen im vergangenen Jahr deutlich zu. Daher bleibt die Geschwindigkeitsmessung auch im Jahr 2024 ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit. Einen weiteren Schwerpunkt wird die Polizei wiederum bei der Erkennung von Verkehrsteilnehmern setzen, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, da auch hier eine Zunahme erkennbar ist.“, so Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd.
Wesentliche Daten aus dem Verkehrsunfallgeschehen 2023
(in Klammern die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2022)
Im Jahr 2023 registrierte die Polizeidirektion Süd insgesamt 17.675 (*16.541) Verkehrsunfälle. Das sind etwa 1.100 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der erfassten Verkehrsunfälle mit Verletzten stieg ebenfalls um 121 auf 1.950 (*1.826). Weil bei einem Unfall auch mehrere Menschen verletzt werden können, liegt die Gesamtanzahl der Verletzten bei 2.440 (*2.254). Erfreulich ist hingegen, dass die Anzahl der hierbei schwer verletzten Personen um 9,4% von 435 auf 394 sank.
Besonders gestiegen sind die Unfallzahlen im Landkreis Dahme-Spreewald und auf den Bundesautobahnen 10 und 13. Hier sorgt natürlich die Nähe zu Berlin für ein allgemein höheres Verkehrsaufkommen, zum anderen läuft nach den Corona-Beschränkungen der vergangenen Jahre der Flughafen Berlin-Brandenburg wieder im Normalbetrieb, was zu mehr An- und Abreiseverkehr geführt hat. Gleichzeitig ist das Umfeld des Flughafens BER von einem starken Wachstum gekennzeichnet. Dies betrifft Gewerbeansiedlungen genauso wie den Zuzug von Menschen und der allgemeine Anstieg des Güterverkehrs.
Auf den rund 223 km Autobahn, die durch die Kräfte der Polizeidirektion Süd betreut werden, steig die Zahl der Unfälle deutlich von 1.266 im Jahr 2022 auf nun 1.894 (+49,6%). Dabei wurden 266 Menschen verletzt (*243), drei Menschen kamen ums Leben (*2).
Die Hauptunfallursachen bleiben weiterhin Geschwindigkeit, Vorfahrt, Abstand sowie Alkohol und Drogen am Steuer. Im Jahr 2023 registrierte die Polizeidirektion Süd 1.934 (*1.264) Verkehrsunfälle, die durch überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Das sind 670 mehr als im Vorjahr und damit ein Anstieg um über 50 %. Vorfahrtverstöße waren für 1.163 (*1.056) Verkehrsunfälle ursächlich und 1.699 (*1.588) Verkehrsunfälle hätten mit ausreichendem Sicherheitsabstand verhindert werden können. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Unfälle, die unter dem Einfluss von Alkohol (von 304 auf 327) oder berauschenden Mitteln (von 67 auf 87) verursacht wurden. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind die Hauptunfallursachen für mehr als die Hälfte der Fälle verantwortlich, 20 der 25 zu beklagenden Todesopfer lassen sich darauf zurückführen.
Die Anzahl der getöteten Senioren ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen: Von 25 Unfalltoten waren 13 älter als 65 Jahre. Das liegt weit über dem Anteil von Senioren an der Gesamtbevölkerung (26,5%). In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ereigneten sich keine tödlichen Verkehrsunfälle. Ein Jugendlicher ist im Jahr 2023 als Mitfahrer bei einem Verkehrsunfall gestorben. Erfreulicherweise sind im Jahr 2023 keine Kinder aufgrund eines Verkehrsunfalles verstorben. In 20 Fällen hatte der Verstorbene den Unfall auch selbst verursacht.
Die Zahl der im Straßenverkehr verstorbenen Fahrradfahrer ist ebenfalls weiter gesunken. Während im Vorjahr 6 Fahrradfahrer durch einen Verkehrsunfall verstarben, waren es 2023 vier. Dabei handelt es sich jeweils um Senioren. In drei Fällen waren die Verstorbenen ohne Fremdeinwirkung gestürzt. In drei Fällen hätte das Tragen eines Helmes mit hoher Wahrscheinlichkeit die todesursächlichen Verletzungen verhindert.
Einen Schwerpunkt der Verkehrspräventionsarbeit bleibt die standardmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit und das Erkennen von Zweifeln an der Eignung von Verkehrsteilnehmen am Straßenverkehr teilzunehmen. Hier ist der Einfluss von Alkohol und Drogen genauso ursächlich, wie körperliche Mängel.
Präventionsveranstaltungen zur Einhaltung der Gurtpflicht und zum Themenkomplex „Ablenkung“, beispielsweise durch die Benutzung von Mobiltelefonen am Steuer, werden fortgeführt. Schwerpunkt der repressiven Arbeit wird erneut der Einsatz der automatisierten Geschwindigkeitsmesstechnik bilden. Für Fahrradfahrer werden insbesondere die Themen „Toter Winkel“ und das gesetzlich nicht verpflichtende Tragen eines Helmes in den Fokus genommen. Zudem wird die Polizei auch weiterhin Schulen und Eltern in ihrer verkehrserzieherischen Ausbildung durch die Abnahme der Radfahrprüfung im öffentlichen Straßenverkehr unterstützen.